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19.11.2024: "Neue Meta-Analyse zum Thema transrektale Untersuchung"

kihiro Matsukawa, Takafumi Yanagisawa, Kensuke Bekku, Mehdi Kardoust Parizi, Ekaterina Laukhtina, Jakob Klemm, Sever Chiujdea, Keiichiro Mori, Shoji Kimura, Tamas Fazekas, Marcin Miszczyk, Jun Miki, Takahiro Kimura, Pierre I. Karakiewicz, Pawel Rajwa, Shahrokh F. Shariat,
Comparing the Performance of Digital Rectal Examination and Prostate-specific Antigen as a Screening Test for Prostate Cancer: A Systematic Review and Meta-analysis,
European Urology Oncology,
Volume 7, Issue 4,
2024,
Pages 697-704,
ISSN 2588-9311,
https://doi.org/10.1016/j.euo.2023.12.005.

Die Publikation vergleicht die diagnostische Leistung der digitalen rektalen Untersuchung (DRE) und des prostataspezifischen Antigens (PSA) als Screening-Methoden für Prostatakrebs (PCa). Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse von acht Studien mit 85.798 Teilnehmern wurde durchgeführt, darunter randomisierte kontrollierte Studien und prospektive diagnostische Untersuchungen. Die zentralen Kennzahlen waren der positive prädiktive Wert (PPV) und die Krebsnachweisrate (CDR).

Die Ergebnisse zeigen, dass der PPV für DRE und PSA ähnlich ist (jeweils 21 % und 22 %), aber die CDR von DRE signifikant niedriger ist als die von PSA (1 % vs. 3 %). Die Kombination von DRE und PSA erhöhte weder den PPV noch die CDR im Vergleich zu PSA allein. Insgesamt identifizierten beide Methoden klinisch signifikante Prostatakarzinome nur bei einem kleinen Anteil der getesteten Männer.

Die Autoren schlussfolgern, dass DRE als Screening-Methode für PCa eine begrenzte diagnostische Rolle spielt und möglicherweise aus den Routine-Screening-Strategien ausgeschlossen werden könnte, insbesondere in asymptomatischen Populationen. Stattdessen könnten PSA-Tests in Kombination mit fortschrittlicher Bildgebung wie MRI effizientere und präzisere Screening-Ansätze darstellen.

Die Studie hebt die Herausforderungen der DRE hervor, einschließlich ihrer subjektiven Natur, der Inkonsistenz zwischen Untersuchern und der geringeren Akzeptanz bei Patienten aufgrund von Unannehmlichkeiten. Die Autoren schlagen vor, dass ein ausschließlich auf PSA basierender Ansatz mit gezielten MRI-Untersuchungen eine vielversprechendere Alternative darstellen könnte. 

Schlußfolgernd kann man zusammenfassen dass nicht jeder Patient eine DRE benötigt



03.07.2024: "Die 10 häufigsten Fragen an einen Urologen/in

Hier sind die 10 häufigsten Fragen an einen Urologen mit kurzen Antworten:

  1. Wie häufig sollte ich zur Vorsorgeuntersuchung kommen?
    • Männer über 50 Jahre sollten einmal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Bei familiärem Risiko schon früher.
  2. Was sind die Symptome einer Prostatavergrößerung?
    • Häufiges Wasserlassen, schwacher Urinstrahl, Nachtröpfeln, nächtlicher Harndrang.
  3. Was verursacht Harnwegsinfektionen und wie kann man sie verhindern?
    • Bakterien, die in die Harnröhre gelangen. Vermeidung durch gute Hygiene und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  4. Welche Symptome deuten auf Nierensteine hin?
    • Starke Schmerzen im unteren Rücken oder Bauch, Blut im Urin, Übelkeit und Erbrechen.
  5. Wie wird eine erektile Dysfunktion behandelt?
    • Medikamente, Hormontherapie, Vakuumpumpen, chirurgische Eingriffe oder Psychotherapie.
  6. Was sind die Anzeichen für Blasenkrebs?
    • Blut im Urin, häufiges Wasserlassen, Schmerzen beim Urinieren.
  7. Wie kann ich Inkontinenz verhindern oder behandeln?
    • Beckenbodentraining, Medikamente, Änderungen im Lebensstil und ggf. chirurgische Eingriffe.
  8. Was sind häufige Ursachen für Blut im Urin?
    • Infektionen, Nierensteine, Blasenkrebs, Prostataprobleme oder Verletzungen.
  9. Wie kann ich Prostatakrebs vorbeugen?
    • Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, nicht rauchen, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.
  10. Welche Maßnahmen helfen bei häufigem Wasserlassen?
    • Flüssigkeitsaufnahme überwachen, Blasentraining, Koffein und Alkohol reduzieren, Medikamente nach Absprache mit dem Arzt.

Diese Antworten bieten eine erste Orientierung. Für individuelle Beratung und Behandlung ist ein Besuch beim Urologen unerlässlich.




2.6.2023: „BPH gutartige Vergrößerung der Prostata“

Die gutartige Vergrößerung der Prostata, auch als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet, ist ein häufiges urologisches Problem, das vor allem bei älteren Männern auftritt. Die Prostata ist eine kleine drüsenartige Struktur, die sich unterhalb der Harnblase befindet und um die Harnröhre herum angeordnet ist. Ihre Hauptfunktion besteht darin, eine Flüssigkeit zu produzieren, die Teil des Samens ist.

Mit zunehmendem Alter kommt es bei vielen Männern zu einer Vergrößerung der Prostata. Die genaue Ursache für diese Vergrößerung ist nicht vollständig bekannt, aber es wird angenommen, dass Hormonveränderungen, insbesondere im Zusammenhang mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron, eine Rolle spielen. Es wird angenommen, dass das Enzym 5-alpha-Reduktase und das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) bei der Entwicklung der BPH eine Rolle spielen. Es ist so, dass DHT das Wachstum der Prostatazellen stimuliert und zu einer Vergrößerung der Drüse führt.

Die Vergrößerung der Prostata kann zu einer Kompression der Harnröhre führen, die durch die Prostata verläuft. Dadurch wird der Urinfluss behindert, was zu einer Reihe von Symptomen führen kann. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  1. Häufiges Wasserlassen: Männer mit BPH haben oft den Drang, häufiger zu urinieren. Dies kann auch nachts auftreten und den Schlaf stören.
  2. Schwacher Harnstrahl: Der Harnstrahl kann schwach und unregelmäßig sein, was zu einer längeren Zeit beim Wasserlassen führt.
  3. Probleme beim Starten und Stoppen des Harnflusses: Es kann schwierig sein, den Harnfluss zu beginnen oder zu stoppen.
  4. Nachträufeln: Nach dem Wasserlassen kann noch Urin in der Blase verbleiben, der später nachtropft.
  5. Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung: Manche Männer haben das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert wurde, selbst nach dem Wasserlassen.

Die Symptome der BPH können die Lebensqualität beeinträchtigen und zu Unbehagen und Unannehmlichkeiten führen. Es ist wichtig zu beachten, dass BPH nicht mit Prostatakrebs gleichgesetzt werden sollte. BPH ist eine gutartige Erkrankung, während Prostatakrebs eine bösartige Erkrankung ist. Dennoch können sich einige Symptome von BPH und Prostatakrebs ähneln. Daher ist es wichtig, bei auftretenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Die Diagnose von BPH erfolgt in der Regel anhand einer Kombination aus Patientengeschichte, körperlicher Untersuchung und spezifischer Tests. Dazu gehören eine digitale rektale Untersuchung (DRU), bei der der Arzt die Größe und Konsistenz der Prostata überprüft, sowie ein Bluttest zur Bestimmung des PSA Wertes


08.05.2023: "Vasektomie erklärt": 
        

Eine Vasektomie ist ein chirurgischer Eingriff, der bei Männern durchgeführt wird, um eine dauerhafte Unfruchtbarkeit zu erreichen. Es ist eine sehr effektive Methode der Empfängnisverhütung, bei der die Spermien aus den Samenflüssigkeit entfernt werden, die während des Orgasmus ausgestoßen wird. Der Eingriff ist relativ einfach und sicher und wird normalerweise ambulant durchgeführt.

Während des Eingriffs werden kleine Schnitte in den Hodensack gemacht, um Zugang zu den Samenleitern zu erhalten.
Die Samenleiter sind die Kanälchen, die das Sperma aus den Hoden transportieren
und in die Samenflüssigkeit mischen. Die Samenleiter werden dann durchtrennt
und die Enden werden verschlossen oder versiegelt, um zu verhindern, dass
Spermien in die Samenflüssigkeit gelangen. Der Eingriff dauert normalerweise
etwa 30 Minuten und erfordert nur eine lokale Betäubung.

Die meisten Männer können innerhalb weniger Tage nach dem Eingriff wieder normal arbeiten und Aktivitäten ausüben. Es ist jedoch wichtig, für mindestens drei Monate nach dem Eingriff auf ungeschützte sexuelle Aktivitäten zu verzichten, um sicherzustellen, dass alle Spermienvollständig abgebaut sind.

Eine Vasektomie bietet viele Vorteile gegenüber anderen Methoden der Empfängnisverhütung. Es ist eine dauerhafte Lösung, die keine tägliche Einnahme von Medikamenten oder die Verwendung von Barrieremethoden erfordert. Es ist auch sehr effektiv, wobei nur sehr selten Fälle von Versagen berichtet werden.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine Vasektomie eine irreversible Entscheidung ist. Obwohl es theoretisch möglich ist, die Samenleiter wieder zu verbinden oder andere Methoden zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit zu verwenden, sind diese Verfahren nicht
immer erfolgreich und können teuer und invasiv sein.

Darüber hinaus sollte eine Vasektomie nur von Männern in Betracht gezogen werden, die sicher sind, dass sie keine Kinder mehr wollen. Obwohl es selten vorkommt, können sich Meinungen im Laufe der Zeit
ändern und es ist wichtig, dass Männer sich der endgültigen Natur des Eingriffs
bewusst sind, bevor sie sich dafür entscheiden.

Insgesamt ist eine Vasektomie eine sichere und effektive Methode zur Empfängnisverhütung für Männer, die sicher sind, dass sie keine Kinder mehr wollen. Es ist jedoch wichtig, dass Männer alle Fakten verstehen und eine fundierte Entscheidung treffen, bevor sie sich für den
Eingriff entscheiden.

Ihr PD Dr Thomas Kunit